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Vicky Leandros: ESC – Darum trat sie damals für Luxemburg an

Im Jahr 1972 gewann Vicky Leandros den Eurovision Song Contest für Luxemburg. Wie es zur Teilnahme für das Mini-Land kam.

Vicky Leandros
Credit: © Dominik Beckmann

Im Jahr 1972 gewann die griechische Sängerin Vicky Leandros den Eurovision Song Contest (ESC) für Luxemburg mit dem Song „Après Toi“ („Nach Dir“). Der Sieg war nicht nur ein großer Erfolg für Leandros selbst, sondern auch für Luxemburg, das bereits zum fünften Mal den Wettbewerb gewonnen hatte. Doch warum hatte Vicky Leandros, eine gebürtige Griechin, überhaupt für Luxemburg gesungen?

Die Antwort liegt in den Regeln des ESC. In den frühen Jahren des Wettbewerbs durfte jeder Teilnehmer nur einen Song in seiner eigenen Sprache vortragen. Dies führte dazu, dass viele Länder Schwierigkeiten hatten, einen passenden Song in ihrer Sprache zu finden oder dass ihre Sprache im internationalen Kontext nicht gut ankam. Deshalb begannen einige Länder, Künstler anderer Nationalitäten zu engagieren, um Songs auf Englisch oder einer anderen Sprache zu singen, die besser beim internationalen Publikum ankam.

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Luxemburg war ein solches Land. Bereits 1963 hatte der Luxemburger Sender RTL die Französin France Gall ausgewählt, um beim ESC für Luxemburg anzutreten. Sie gewann mit dem Song „Poupée de cire, poupée de son“ und legte damit den Grundstein für den Erfolg des Landes in den folgenden Jahren. Luxemburgs Strategie war es, Künstler anderer Nationalitäten zu engagieren, die bereits international bekannt waren oder das Potenzial hatten, international erfolgreich zu sein.

Und so kam es, dass Vicky Leandros im Jahr 1972 für Luxemburg antrat. Sie war zu dieser Zeit bereits ein international bekannter Star und hatte in vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, große Erfolge gefeiert. Der luxemburgische Sender RTL erkannte ihr Potenzial und bot ihr an, für das Land beim ESC anzutreten. Leandros nahm das Angebot an und gewann mit „Après Toi“ den Wettbewerb.

Es war nicht das erste Mal, dass Vicky Leandros  beim ESC antrat. Bereits 1967 hatte sie für Luxemburg teilgenommen und den vierten Platz belegt. Doch ihr Sieg für Luxemburg war ein Meilenstein in ihrer Karriere und legte den Grundstein für weitere internationale Erfolge.

Inzwischen hat sich das Regelwerk des ESC geändert. Seit den 1990er Jahren sind Beiträge in jeder Sprache erlaubt und die Länder sind nicht mehr darauf beschränkt, Künstler ihrer eigenen Nationalität zu nominieren. Dennoch bleibt der Sieg von Vicky Leandros für Luxemburg ein wichtiger Teil der Geschichte des Eurovision Song Contest und ein Beispiel dafür, wie ein kluger Schachzug bei der Auswahl des Künstlers den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen kann.

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