Kürzlich veröffentlichte Sotiria ihren ganz persönlichen Song „Einfach nur ein Mädchen“, den ersten Vorreiter ihres kommenden Albums „Mein Herz“. Wir habenexklusiv mit ihr inBerlin über ihr Album, ihre Schwächen und ihre Pläne gesprochen.
Sotiria, Du schreibst derzeit fleißig Songs für Dein neues Album. Bisher stand Dir der Graf von Unheilig mit Rat und Tat zur Seite. Wie sehr half er Dir weiter, musikalisch als auch menschlich?
„Sehr viel! Er machte mir Mut, wieder Musik zu machen. Ich hatte ja ein eine Zeit lang studiert und einen anderen Job begonnen, mit der Musik aufgehört. Der Wunsch, das wieder weiterzumachen war da, aber ich war sehr zögerlich. Das erzählte ich ihm bei einem seiner Konzerte . Er sagte dann: ‚Ich höre ja jetzt auf, lass uns doch ein Album zusammen machen!‘. Ich kannte ihn ja schon früher, redete immer gern mit ihm, da wir viele Sachen ähnlich sehen. Schon zu Eisblume-Zeiten gab er mir auf dem Weg, über jede Einladung zu Auftritten dankbar zu sein.“
AproposAuftritte: Ende letzten Jahres fand Deine erste Solo-Tournee als Sotiria statt – was war das für ein Gefühl für Dich?
„Ich war ja schon einmal mit Eisblume auf Tournee, aber das ist schon über zehn Jahre her gewesen. Das ist das Schönste überhaupt, wenn da Leute stehen und fast jeden Song von Dir komplett mitsingen können und emotionalisiert von Deinen Geschichten sind. Während ich dort zwischendrin etwas erzählte, lachten und klatschten sie . Das ist einfach schön. ‚Ich lass dich frei‘ von meinem Album ‚Hallo Leben‘ handelt von meiner verstorbenen Oma. Ich habe den Song auf der Tournee alleine am Klavier gespielt, bin aber keine Spitzen-Pianistin. Da ich dabei sehr emotional wurde, habe ich mich ein paar Mal natürlich verspielt, weil ich mich nicht konzentrieren konnte. Ich bat die Fans: ‚Ich bin hier jetzt alleine auf der Bühne und ich möchte Euch gerne bitten, alle Eure Handys runter zu nehmen und den Moment zu genießen.‘ Ich wollte in die Gesichter schauen können, wie emotionalisiert sie waren. Das war krass! Danach gab ich immer Autogramme und unterhielt mich mit den Fans, bis die Club-Besitzer uns rauswarfen (lacht). Das ist einfach das Schönste, wenn du Menschen was mitgeben kannst, gar Mut und Trost spendest. Das war auch der Grund, warum ich wieder angefangen habe.“
Deine Single „Einfach nur ein Mädchen“ ist ein starker und intensiver Song, der tief geht und die Message sendet, dass jede Frau zu sich stehen sollte, mit all ihren Schwächen und Makeln…
„Das siehst Du richtig! Aber es muss ja nicht jede Frau sein, es kann jeder Mensch sein. Ich habe den Song natürlich aus meiner Perspektive geschrieben. Es geht um Selbstliebe, zu sich zu stehen und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, um vermeintliche Schwächen. Genau, das ist die Message!“
Und da hast Du ganz offensichtlich genau auf den Punkt getroffen, denn zwei männliche Fans sangen Deinen Song auf Instagram nach!
„Ja, voll süß! Das fand ich auch richtig cool! Der eine hat es auf ‚Ich bin einfach nur ein Junge‘ umgetextet, der andere hat es genauso gecovert. Bevor man einen Song rausbringt, überlegt man ja gemeinsam. Da gab es durchaus kritische Stimmen, ob man mit dem Titel die Männer nicht zu sehr ausklammert. Ich war aber absolut dafür. Er ist aus den Tiefsten meines Herzens geschrieben, kostete mich so viel Mut. Ich wollte ihn genau so veröffentlichen – und dies war die schönste Bestätigung!“
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Was ist denn Deine größte Schwäche?
„Ich beschreibe das ja quasi in dem Lied. ‚Du glaubst ich bin stark, weil ich die Tränen verstecke‘. Ich bin eigentlich eine totale Heulsuse. Wenn mich Sachen, sowohl positiv als auch negativ ergreifen, oder ich wütend bin, überkommen mich schnell die Tränen. Da habe ich auch schonmal schlechte Erfahrungen mit gemacht, wenn ich zum Beispiel bei einem Streit aus Wut weinte und man dann Mitleid mit mir hatte. Das war aber überhaupt nicht das Ziel. Daher habe ich irgendwann angefangen, eine Mauer um mich herum aufzubauen, solche Sachen nicht zuzulassen. Mut oder Coolness auszustrahlen, die ich gerade einfach aber gar nicht habe. So zum Beispiel bei meinem allerersten Auftritt beim Schlagerbooom damals. Riesenhalle, mega viel Publikum. Mir ist so die Muffe gegangen, ich war wahnsinnig aufgeregt, habe dies aber nicht zugegeben. Im Nachhinein glaube ich, dass das aber besser gewesen wäre! Der Song soll für mich auch irgendwo ein Befreiungsschlag sein, mich davon frei zu machen. Es ist nicht schlimm wenn man Hilfe braucht, niemand kann alles alleine. Da kamen nun schon so viele Reaktionen, von Menschen die sich angesprochen fühlen.“
BeiInstagram hast Du verraten, dass die Inspiration zu dem Song „Einfach nur ein Mädchen“ aus dem Film „Notting Hill“ mit Julia Roberts kommt. Erklär doch mal…
„In ‚Notting Hill‘ steht Julia Roberts, die in dem Film auch eine sehr erfolgreiche Schauspielerin ist, vor Hugh Grant, diesem Buchhändler, und er serviert sie quasi ab, weil Julia nicht in seine Welt passt. So nach dem Motto: ‚Ich bin nur ein einfacher Typ.‘ Daraufhin ist sie wahnsinnig traurig und sagt: ‚Vergiss nicht, ich bin auch nur ein Mädchen, was vor einem Jungen steht und bittet, es zu lieben.‘ Ich heulte dabei Rotz und Wasser. Ich habe mich damit so identifiziert. Viele Leute glauben, ich wäre so wahnsinnig mutig und stark – vielleicht bin ich das auch in manchen Situationen. Aber es gibt auch viele Momente, wo ich das nicht bin. Wenn ich vor etwas Angst habe, versuche ich mir im Kopf auszumalen, was denn das Allerschlimmste wäre. Und dann merkst du, dass es gar nicht so schlimm ist. Dann kann ich gelassener an die Sache rangehen. Nur weil ich mich etwas traue, heißt es nicht, dass ich keine Angst habe. Aber ich bin nunmal jemand, der das bisher nicht so gerne und offen kommuniziert hat. Deswegen dachten viele Leute um mich herum, ich wäre supertaff und immer stark. Deswegen hat dieser Film-Moment mich so unheimlich berührt und abgeholt. Das passt, das bin ich!“
War auch der Film „10 Dinge die ich an Dir hasse“ eine Quelle der Inspiration? Auch aus diesem Film hast Du ja kürzlich ein sehr berührendes Zitat gepostet.
„Genau! Ich möchte da gerne eine kleine Fanaktion draus machen. Ich möchte hören, was deren besonderer Moment war. Einige teilten mir ihre Geschichte auch schon mit. Das waren Momente, wo sie schwach und verwundbar waren, es dann aber trotzdem machten. Deswegen poste ich jetzt auch immer wieder ein paar Filmszenen.“
Kommen wir mal kurz zu Deinem Album „Mein Herz“. Werden noch noch mehr selbstgeschriebene Titel von Dir drauf sein?
„Ja, alle Titel sogar! Ich habe an jedem einzelnen Song mitgeschrieben. Ich bin nicht unbedingt die beste Instrumentalistin, daher arbeite ich oft mit anderen zusammen, auch weil es natürlich einfach Spaß macht, mit mehreren Menschen kreativ zu sein. Ich habe immer ein Thema im Kopf und eine ungefähre Vorstellung, wie es sein soll. Mit der Unterstützung werden dann oft Zeilen hin und her geworfen oder auch Gedanken ausgetauscht. Es wird ein Herzensalbum!“
[radiostoerer]
Da hast du mir schon fast meine nächste Frage geklaut: Wofür steht der Albumtitel „Mein Herz“? Steckt da eine persönliche Bedeutung dahinter?
„Ja, die steckt dahinter, weil tatsächlich jeder Song selbst geschrieben wurde und dadurch eine Bedeutung bekommt. Ein Stück meiner Geschichte, meiner Gefühle. Daher dachte ich, dass es einfach ‚Mein Herz‘ heißen muss! So einfach und doch so vielsagend!“
Wir danken der lieben Sotiria für das sehr schöne und spannende Interview und freuen uns schon auf ein baldiges Wiedersehen sowie natürlich ganz viel Erfolg mit ihrem neuen Herzenssong!