Wirbel um Peter Maffay: Er soll tot sein. Fakenews im Internet! Schlager.de erklärt, wie es zu diesem ekelhaften Fakenews-Trend kommen kann…
Peter Maffay hat sich kürzlich quicklebendig von den großen Tourneebühnen verabschiedet. Den Medien-Hype um den großen Ausnahmekünstler wollen nun schwarze Internet-Schafe dazu nutzen, mit entsprechend spektakulären, völlig sinnfreien, erfundenen News auf sich, ihre Seite, ihr Produkt aufmerksam zu machen. Beispiel Stefanie Hertel. Im September 2023 ging die Falsch-Nachricht viral, dass Stefanie Hertel „an einer gefährlichen Krankheit“ gestorben sei. Stefanie Hertel entkräftete die Meldung schließlich auf ihren Social Media Kanälen: „Es gibt leider Idioten, die auf YouTube Videos von Stars posten, in denen sie behaupten, die Stars wären verstorben, obwohl das überhaupt nicht stimmt.“
Oder Musikproduzent Ralph Siegel („Ein bisschen Frieden“). Der wurde im Juni 2024 auf einem zweifelhaften YouTube-Kanal für tot erklärt. Ein Schwarzweiß-Foto der Produzenten-Legende wurde mit den angeblichen Lebensdaten „1945 – 2024“ versehen. Darunter war zu lesen: „Ralph Siegel, 78. Der Tod kam plötzlich über ihn. Auf Wiedersehen.“ Ralph Siegel aufgebracht gegenüber „Bild“: „Es ist doch wirklich unfassbar, was sich vollkommen kranke Idioten erdreisten. Da wird ganz einfach ein Nachruf auf mich ins Internet gestellt und behauptet, ich sei gestorben. Eine Unverschämtheit!“ Er schaltete schließlich einen Anwalt ein.
Stefanie Hertel und Ralph Siegel sind nicht die einzigen Opfer. Es gibt Todes-Falschmeldungen und Video-Nachrufen über unter anderem Heino, Andy Borg, Florian Silbereisen. Alle sind quicklebendig. Und jetzt auch noch Peter Maffay.
Es fängt mit einer ganz harmlosen Google-Suchanfrage an. Gibt man „Peter Maffay“ ein, wird unter „Andere suchen auch“ sowas angezeigt: „Peter Maffay tot“, „Peter Maffay gestern Abend“, „Ist Peter Maffay wirklich verstorben“. An permanenter Welle werden sogar Links zu Seiten mit den entsprechenden Falschnachrichten dazu von Google präsentiert: TikTok und YouTube sind dabei ganz vorne, sowie andere Seiten, deren Inhalte sich auf dem ersten Klick schon als Unsinn und Lügen offenbaren.
Aber – Wie kann es sein, dass Falschmeldungen über den Tod von Prominenten im Internet kursieren und sich rasant ausbreiten? Einige der häufigsten Ursachen:
Fehlende Überprüfung von Informationen
Manchmal veröffentlichen Personen oder Nachrichtenportale unbestätigte Informationen, ohne sie gründlich zu überprüfen. Besonders auf sozialen Medien verbreiten sich Gerüchte schnell, bevor Fakten klar sind.
Clickbait
Einige Webseiten oder Blogs veröffentlichen absichtlich irreführende Nachrichten, um mehr Klicks und damit mehr Werbeeinnahmen zu generieren. Diese sogenannten „Clickbait“-Artikel zielen darauf ab, die Neugier der Leser zu wecken.
Humor und Satire
Es gibt auch satirische Webseiten oder Social-Media-Accounts, die absichtlich falsche Informationen als Witz verbreiten. Einige Menschen erkennen den satirischen Kontext nicht und nehmen diese Meldungen ernst.
Fehler oder Hacks
In seltenen Fällen können sogar glaubwürdige Nachrichtenseiten Opfer von Hackerangriffen werden, bei denen Falschmeldungen veröffentlicht werden. Ein aktuelles Beispiel: Der Newsletter des Nachrichtenportals „t-online“ ist erst kürzlich wieder von Hackern gekapert worden. So erhielten Abonnenten per Mail Falschnachrichten. Das Portal informierte zeitnah darüber.
Und wie kann es sein, dass bei (u.a.) Google-Anfragen nach dem Namen eines Prominenten unter „Andere suchten auch“ Falsch-Nachrichten auftauchen? Denn (u.a.) Google filtert, bewertet und sortiert doch alles, was im Netz kursiert. Das kann mit der Funktionsweise von Suchmaschinen und ihrem Algorithmus zusammenhängen:
Suchalgorithmen basieren auf Nutzerdaten
Google und andere Suchmaschinen verwenden Algorithmen, die das Suchverhalten der Nutzer analysieren. Wenn viele Menschen nach einem Prominenten in Verbindung mit falschen Informationen (wie seinem Tod) suchen, interpretiert der Algorithmus dies als populäre Suchanfrage. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ähnliche Suchvorschläge unter „Andere suchten auch“ angezeigt werden. Selbst wenn die Informationen falsch sind, spielt die hohe Nachfrage eine Rolle bei der Anzeige der Ergebnisse – leider nicht der Wahrheitsgehalt.
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Trends und virale Themen
Wenn ein Gerücht oder eine Falschmeldung über den Tod eines Prominenten viral geht, steigen die Suchanfragen dazu sprunghaft an. Suchmaschinen wie Google registrieren diesen plötzlichen Anstieg und klassifizieren das Thema als „trending“. Dadurch kann es in den Empfehlungen oder verwandten Suchanfragen erscheinen, selbst wenn die Nachricht falsch ist.
Schwierigkeiten bei der Filterung von Fehlinformationen
Für Suchmaschinen wie Google ist es schwierig, virale Falschmeldungen in Echtzeit zu filtern, insbesondere wenn sie von zahlreichen Websites, Social-Media-Beiträgen und Blogs verbreitet werden. Die Algorithmen priorisieren oft das, was aktuell gefragt ist, ohne immer sofort zwischen echten und falschen Informationen unterscheiden zu können.
Automatisierte Assoziationen und verwandte Themen
Suchmaschinen verwenden komplexe Algorithmen, die auch Assoziationen zwischen Begriffen herstellen. Wenn ein Gerücht über den Tod eines Prominenten aufkommt, beginnen viele Menschen, den Namen dieses Prominenten zusammen mit Begriffen wie „tot“ oder „gestorben“ zu suchen. Google merkt sich diese Verbindungen und zeigt ähnliche Suchen unter „andere suchten auch“ an, weil es davon ausgeht, dass diese Begriffe häufig zusammen auftreten.
SEO-Optimierung durch fragwürdige Webseiten
Manche Webseiten nutzen SEO (Search Engine Optimization) bewusst aus, um Falschmeldungen zu verbreiten. Sie platzieren gezielt Schlüsselwörter wie „Prominenten-Name tot“ in ihren Inhalten, um in den Suchergebnissen weit oben zu erscheinen. Dadurch wird der Algorithmus weiter dazu angeregt, solche Begriffe zu verknüpfen, was dazu führt, dass sie in „andere suchten auch“ auftauchen.
Suchmaschinen wie Google spiegeln in ihren Suchvorschlägen oft die Suchtrends und -muster der Nutzer wider. Wenn Falschinformationen populär werden, können sie kurzfristig auch in den Vorschlägen erscheinen. Angeblich arbeitet Google kontinuierlich daran, solche Fehlinformationen besser zu erkennen und zu bekämpfen. Peter Maffay, Stefanie Hertel, Florian Silbereisen & Co. – dann sind sie also „kurzfristig“ mal tot …
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