Olaf der Flipper auf der Überholspur. Seine Karriere. Sein Leben. Da steckt Musik drin. Über 60 Jahre steht der 77-Jährige auf der Bühne. Dem SWR war das ein 45-Minuten-Porträt wert. Titel: „Weltklasse! Olaf der Flipper“. Dabei war nicht immer alles Weltklasse, wie Olaf der Flipper Schlager.de erzählt.
Vorab: Das Porträt, das der SWR von Olaf der Flipper gezeichnet hat, ist – Weltklasse! Oder, um es Genre-gerecht zu formulieren: Es hat das Prädikat „besonders wertvoll“ verdient. Rückblicke auf eine Karriere, die Anfang 1960 mit ganz viel Chuck Berry im Herzen als die „Starfighters“ begann, dann wurde daraus die „Dancing Show Band“ mit rappelvollen Sälen. Schließlich die Geburt der „Flippers“ – 1969, das Lied: „Weine nicht, kleinen Eva“. Die Mega-Erfolge der Band, die sich 2011 auflöste, dann auch als Solo-Künstler füllt Olaf der Flipper die Arenen. Und immer wieder öffnet Olaf der Flipper den wertvollsten Schatz, den er mit seinen Fans teilt: seine bescheidene Offenheit. Dazu wird der gar nicht so glamouröse Alltag eines Schlagerstars gezeigt, Kilometer fressen kreuz und quer durch die Republik.
Olaf der Flipper war mal Fensterputzer
Seit März vergangenen Jahres fast jeden Tag ein Auftritt in einer anderen Stadt, sogar Mallorca ist heiß auf ihn. Dann brettert Olaf der Flipper von Bretten, seiner Heimat in Baden-Württemberg, los. Der Auftrag, der ihm heilig zu sein scheint: „Ich möchte die Menschen glücklich machen“, sagt Olaf der Flipper zu Schlager.de. „Es ist Weltklasse, dass ich das noch erleben darf.“
Diese Dankbarkeit – woher sie kommt, darüber spricht Olaf der Flipper ganz offen. Mit zwölf Jahren verließ seine Mutter mit dem 12-Jährigen die ehemalige DDR (Magdeburg), Zwischenstation: Notaufnahmelager. Olaf der Flipper: „Meine Mutter hat dann in Karlsruhe einen Friseursalon eröffnet. Mit 15 habe ich mir meine erste richtige Gitarre gekauft. Das war natürlich eine Stratocaster.“ Fenster hat er dafür geputzt. Viele Fenster. „Die Gitarre war natürlich ein Türöffner für mich. Dass ich eine Fender hatte … Eine amtliche Gitarre.“ Über 40 Millionen Salben verkaufte Olaf mit seinen in den letzten Jahren auf ein Trio zusammengeschmolzene Band, die Flippers. Über 60 Goldene und Platin-Auszeichnungen.
Ich dachte, dass es das mit der Musik dann war.
Olaf der Flipper
Aber es gab nicht nur goldene Zeiten. Wir hatten in den 70-ern das Problem, dass Dieter Thomas Heck zu der Zeit nur Einzelinterpreten in seine ZDF-Hitparade einlud. Hinzu kam wohl, auch, dass unsere Song-Auswahl vielleicht nicht mehr ganz so gut war.“
Das machte sich auch finanziell bemerkbar. Olaf der Flipper: „Ich hatte 1974 ein Haus gebaut. Ich hab‘ da zwar viel selbst gemacht. Aber trotzdem reichte das Geld nicht mehr. Ich musste als Tennislehrer arbeiten, um die Schulden zu bezahlen.“ Das Auto – „eine Schrottbeule“, wie Olaf der Flipper erzählt. „Die Leute guckten schon komisch. Ehrlich gesagt – das hatte auch keinen Spaß mehr gemacht. Ich dachte, dass es das mit der Musik dann war.“
1983 machte Olaf der Flipper sogar den Abschluss als staatlich geprüfter Tennislehrer. Noch heute versenkt er so manchen Volley gekonnt. Drei Jahre später das Riesen-Comeback für die Flippers, das Blatt wendete sich – dank der mit Viktor Worms als Moderator neu ausgerichteten ZDF Hitparade. Es wurde bunter, lauter und wilder (u.a. Trio, Ideal). Und Olaf der Flipper, als er noch ein Band- Flipper war, mit einem der großen Hits: „Die Sonne von Barbados.“
Olaf der Flipper: „Was seit meinem Solo passiert, ist sensationell. Da sieht man mal, wie das Leben so spielt. Im Leben geht es nicht nur den Berg rauf. Wo ein Berg ist, ist auch ein Tal. Ich bin für all das so dankbar …“