Sie weiß, was sie will, und steht mit beiden Beinen fest im Leben! Nicht umsonst begeistert Ireen Sheer schon seit Jahrzehnten Jung und Alt. Im Interview mit uns spricht sie nun über ihren Neuanfang – und die Liebe zu ihrem Ehemann Klaus-Jürgen Kahl.
Sie sind gerade erst umgezogen – von Kitzbühel nach Berlin.
Genau, vor einem Jahr ging es für uns zurück in die Stadt. Es ist schön, sich wieder etwas Neues aufzubauen. Von Tirol aus zu Terminen anzureisen, war auch sehr zeitaufwendig. Natürlich war es in Kitzbühel wunderschön. Und die Zeit dort ist auch nicht vorbei. Seit wir umgezogen sind, bekomme ich viele Jobs in meiner alten Heimat. Also hat sich an der Fahrerei nicht viel geändert. So spielt eben das Leben. Kitzbühel ist und bleibt mein Zuhause. Ich kenne diese Gegend seit 28 Jahren. Ich habe dort viele Freunde – und ich liebe es, dorthin zurückzukehren.
Sie sind immer in Bewegung, ständig unterwegs. Aufhören kommt für Sie nicht infrage?
Nein – warum sollte ich jetzt auch aufhören? Es sind so viele Menschen da draußen, die wie ich im Rentenalter sind – und weit älter – und die denken auch nicht ans Aufhören. Sie sind wie ich noch nicht hinüber (lacht). Wir Alten wollen und können noch etwas bewirken! Wieso soll man dann aufhören? Solange man Spaß an seinem Job hat, kann man doch auch weitermachen. Anders ist es, wenn man keinen Spaß mehr hat.
Ihr Mann Klaus-Jürgen begleitet Sie zu jedem Auftritt.
Ganz genau. Wir sind sehr viel zusammen. Das genießen wir auch sehr – er genauso wie ich. Die Zeit, die ich mit ihm verbringe, ist sowieso die schönste Zeit. Trotzdem schaffen wir uns auch unsere Freiräume.
Wie gelingt Ihnen das, wenn Sie doch immer zusammen sind?
Er sitzt dann im Büro und ich im Wohnzimmer (lacht). Jeder hat dann schon seine eigenen Aufgaben. Aber wir lieben es, zusammen zu sein. Ganz besonders mögen wir es, miteinander zu essen und zu feiern.
Sie sind in zweiter Ehe verheiratet. Wünschen Sie sich, Sie hätten Ihren Mann schon früher kennengelernt? Dann hätten Sie mit ihm vielleicht auch Kinder haben können …
Ja, wer weiß das schon. Man weiß nie, was dann gewesen wäre. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Das Leben hat viele tolle Aspekte. Ich kann nicht alles über einen Kamm scheren und sagen, dass meine erste Ehe fürchterlich war. Es gab auch dort viele schöne Zeiten. Ich bin ein positiver Mensch und lasse mich nicht unterkriegen. Ich denke nicht an die schlechten Zeiten im Leben. Ich denke viel lieber an die guten Zeiten. Wenn Klaus und ich schon früher zusammengekommen wären, wer weiß, ob wir dann überhaupt schon bereit füreinander gewesen wären.
Wie meinen Sie das?
Wir sind ja auch fertige Menschen gewesen, als wir zusammengekommen sind. Wir haben einander von Anfang an voll und ganz akzeptiert! Bei uns gab es auch keinen Konkurrenzkampf – weder im Job noch privat. Wenn man jünger ist, dann hat man dieses Problem leider noch oft mit seinem Partner.
Für manche Männer ist es auch nicht leicht, sich einer erfolgreichen Frau unterzuordnen.
Das ist wahr. Einige Männer haben damit ihre Schwierigkeiten. Das kommt dann darauf an, wie der Mann gestrickt ist. Und wie viel Erfolg er selbst in seinem eigenen Leben hat. Das heißt aber nicht, dass er beruflich sehr erfolgreich sein muss.
Sondern?
Dass er zufrieden, mit sich im Reinen ist. Dass er in seinem Leben das erreicht hat, was er erreichen wollte. Zum Beispiel Kinder zu haben und sie auf die Welt vorzubereiten. Es gibt so viele wunderschöne Dinge im Leben, die man auch alleine erreichen kann. Bei Klaus und mir war das so: Jeder hatte schon sein eigenes Leben alleine – ohne den anderen – gelebt.
Wenn Sie die Uhr zurückdrehen könnten, in welche Zeit würden Sie reisen?
Ich würde alles genauso lassen, wie ich es erlebt habe. Aber ich mache mir etwas Gedanken über die Zukunft. Es läuft alles sehr schnell! Die Welt mit ihrer Technik ist so schnelllebig geworden. Und die ganzen Internetkriege, die es gibt – Wahnsinn! Aber ich denke, die junge Generation wird das schon meistern. Dennoch glaube ich, dass es die Nachkriegskinder ganz gut gehabt haben. Für uns war das Leben damals nicht so schnelllebig. Und wer weiß: Vielleicht hätte ich zu einem anderen Zeitpunkt den Erfolg, den ich habe, nicht gehabt.