Seit 45 Tagen kämpft Heinz Hoenig auf der Intensivstation einer Berliner Klinik um sein Leben. Er wird noch immer künstlich beatmet. Von Tag zu Tag steigt dadurch die Gefahr von Komplikationen. Diese Todesangst – Wie halten das seine Kinder aus?
Nach einer Operation an der Speiseröhre steht Heinz Hoenig (72) eine weitere lebensnotwendige Operation an der Aorta bevor. Derzeit ist er jedoch zu schwach dafür. Seine Managerin Birgit Fischer-Höper berichtete dem ARD-Magazin „Brisant“, dass Hoenigs Zustand unverändert sei. Er werde künstlich beatmet und ernährt, sei jedoch bei Bewusstsein und ansprechbar. Zumindest liege Hoenig nicht mehr im künstlichen Koma. Seine Frau Annika besuche ihn zweimal täglich. Eine konkrete Prognose gebe es derzeit nicht, so Fischer-Höper.
Heinz Hoenig – wann kann er endlich wieder selbständig atmen?
Fakt ist: Für die geplante Operation muss sich sein Zustand zunächst stabilisieren. Annika Kärsten-Hoenig erklärte in einem Interview mit RTL: „Man muss schauen, inwieweit man Heinz von der Beatmung wegkriegt, damit er wieder selbständig atmen kann. Wenn das passiert ist, kann man über die Operation sprechen.“ Worte, die nicht darauf schließen lassen, dass ein Ende der künstlichen Beatmung in Sicht ist.
Wie dramatisch der traurige Fall des Kultschauspielers Heinz Hoenig („Der König von St. Pauli“) ist, zeigt eine Studie der Universität Oxford. Schon nach wenigen Tagen auf der Intensivstation können erste negative Konsequenzen auftreten, wobei das Risiko und die Schwere der Konsequenzen mit jeder weiteren Woche auf der Intensivstation zunehmen. Eine Verweildauer von mehr als einer Woche erhöht das Risiko für signifikante körperliche, psychische und kognitive Beeinträchtigungen sowie eine höhere Langzeitsterblichkeit erheblich.
Laut Studie steigen Risiken nach einer Woche durchgehender Beatmung
Das Problem – künstliche Beatmung, wie aus einer 2023 veröffentlichten Studie des Anästhesisten Yinuo Liu von der Nanchang University in China und weiteren Medizinern hervorgeht. Die künstliche Beatmung wird zunehmend gefährlich, wenn die mechanischen und physiologischen Belastungen die körperlichen Strukturen und Funktionen beeinträchtigen. Dieses Risiko steigt signifikant nach einer Woche kontinuierlicher Beatmung. Längere Beatmung erhöht das Risiko für Lungenentzündungen, die durch Bakterien verursacht werden, die über den Beatmungsschlauch in die Lunge gelangen.
Hohe Beatmungsdrücke können den venösen Rückstrom zum Herzen reduzieren und den Druck im Brustkorb erhöhen, was zu einer verminderten Herzleistung führt. Hohe Beatmungsdrücke können den Druck im Schädel erhöhen. Die Durchblutung der Nieren und der Leber kann durch hohe Beatmungsdrücke und -volumina beeinträchtigt werden, was zu einer Funktionsstörung dieser Organe führen kann
Beeinträchtigte Durchblutung und Sauerstoffversorgung können zum Multiorganversagen führen. Langfristig können Patienten unter Muskelabbau, Schwäche und kognitiven Störungen leiden, was ihre Genesung und Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen kann.
Verweildauer auf Intensivstation liegt im Schnitt bei 3,8 Tagen
Allein schon ein Vergleich des Falles von Heinz Hoenig mit den statistischen Zahlen zu Dauer und Art der Behandlung auf einer Intensivstation in Deutschland, zeigt, in welch schlimmer Situation sich Hoenig befindet. Hierzulande werden jährlich über zwei Millionen Menschen auf Intensivstationen versorgt. Etwa 20 Prozent dieser Patienten benötigen während ihres Aufenthalts eine Beatmung. Im Durchschnitt bleiben Patienten ungefähr 3,8 Tage auf der Intensivstation … 3,8 Tage Verweildauer im Schnitt auf einer Intensivstation. Bei Heinz Hoenig sind es bereits unglaubliche 45 Tage (bis heute, 13.Juni 2024) …
[articlequote quote=“Der Große weiß, dass sein Papa krank ist.“ copyright=“Heinz Hoenigs Ehefrau Annika“]
45 Tage Todesangst für Heinz Hoenig. Für seine Frau Annika. Für seine beiden kleinen Kinder (Dreieinhalb Jahre / 20 Monate). Wie halten sie das nur aus, vor allem die kleinen Kinder ? Hoenigs Frau Annika erzählt in einem RTL-Interview, dass „der Große weiß, dass sein Papa krank ist, dass er beim Doktor ist und wir haben ihm auch erklärt, dass alles, was da gemacht wird – auch mit den Geräten – dass das dem Papa unwahrscheinlich hilft und guttut, wieder gesund zu werden“. Dann fügt sie voller Optimismus hinzu: „Ich muss ganz ehrlich sagen, der Große geht einfach wunderbar mit der Situation um.“ Nur der Kleine dürfe noch nicht zu seinem Papa. Manchmal ist es besser, nicht alles zu wissen.