Endlich stehen die Teilnehmer für den deutschen ESC-Vorentscheid am 3. März fest – zumindest fast alle. Der NDR hat sich dazu entschlossen, den letzten freien Platz über ein Voting zu vergeben – über das Videoportal TikTok. Eine kuriose Entscheidung, die nun die etablierten Künstlern zwingt, ihre Fans zu mobilisieren. Etwas, was auch bei Ikke Hüftgold für Verwunderung sorgt. Er ist einer von den sechs Kandidaten, die im Rennen um das letzte Ticket für den Vorentscheid sind.
ESC-Vorentscheid: Votingsystem sorgt für Kopfschütteln
Diese Abstimmung sorgt für so manches Kopfschütteln: Die Rundfunkgebührenzahler sollen plötzlich die App TikTok auf ihren Handys installieren, um ihren Favoriten für das letzte Ticket des ESC-Vorentscheids zu wählen. Dabei ist nicht einmal ersichtlich, wieviel Stimmen die Kandidaten haben. Nach dem man einen Künstler wählt, steht bei allen sechs Kandidaten lediglich „Abgestimmt“. 24 Stunden später kann man dann bis zum 3. Februar um 20 Uhr erneut voten. Genau dieses Votingsystem kann auch Ballermann-Star Ikke Hüftgold nicht ganz nachvollziehen, der mit seinem „Lied mit guten Text“ kurz davor steht, endlich mal frischen Wind in den eingestaubten Wettbewerb zu bringen.
Ikke Hüftgold auf den Spuren von Guildo Horn
Gegenüber Schlager.de fand Ikke Hüftgold ehrliche und direkte Worte. „Dass man jeden Tag aufs Neue abstimmen kann, führt dazu, dass alle Künstler dazu gezwungen werden, jeden Tag ihre Fans zu mobilisieren. Und das verzehrt im schlimmsten Fall das Abstimmungsergebnis“, findet der Sänger. Er sei sicher, dass diese Entscheidung generell hinterfragt werden darf, betont aber auch: „Egal – ich bin glücklich überhaupt dabei zu sein und hoffe, dass die Menschen da draussen Ikke Hüftgold als würdigen Nachfolger von Guildo Horn sehen. Denn Humor sollte gerade jetzt doch eigentlich nicht fehlen.“
Kann Deutschland so endlich wieder punkten?
Und tatsächlich: Genau das würde sehr wahrscheinlich geschehen, wenn der NDR Mut zeigt und auch mal etwas riskiert. Viel zu verlieren hat man ohnehin nicht. In den letzten drei Contests schnitt Deutschland miserabel ab. Die meisten Zuschauer können sich dabei zudem sicherlich kaum an die letzten Teilnehmer erinnern. Wer hierzulande an die deutschen Beiträge im Eurovision Song Contest denkt, dem dürfte schnell der Name Guildo Horn in Erinnerung kommen – oder auch Stefan Raab. Beide schafften es mit ihren auffälligen Beiträgen sogar unter die Top 10, waren bundesweit im Gespräch.
Überraschungserfolg dank Ikke Hüftgold?
Warum also nicht einen Ballermann-Star ins Rennen schicken? Schon jetzt sieht man in den Kommentaren in den sozialen Netzwerken, dass die Nominierung von Ikke Hüftgold zu gespaltenen Meinungen führt, es wird diskutiert. Und das ist gut so. Bereits im vergangenen Jahr sorgte der umstrittene aber auch sehr erfolgreiche Ballermann-Hit „Layla“ bundesweit für Diskussion. Das Fazit, das man daraus ziehen kann: Die Deutschen möchten Ablenkung und wieder leben, gerade nach der Corona-Pandemie. Ikke Hüftgold beim ESC – das hätte eine Aussagekraft. Hinzu kommt, dass Matthias Distel, der Mann hinter der Figur, ein Familienvater und erfolgreicher Geschäftsmann ist – sein Label „Summerfield Records“ ist beachtlich schnell gewachsen und spielt ganz oben mit. Zudem ist der Star einer von denen, die auch Ecken und Kanten haben. Wir sind uns sicher: Der Mann hat eine Chance verdient – und würde endlich mal wieder einen Beitrag liefern, der für Aufmerksamkeit und vielleicht sogar einen Überraschungserfolg sorgt.