Fulminant wurde Dieter Bohlen für sein Comeback bei „DSDS“ gefeiert, die Zuschauer belohnten diese Entscheidung von RTL mit ausgezeichneten Quoten. Doch nun die Kehrtwende – nach nur drei Shows! Denn nach Meinung vieler vergreift sich der Poptitan mal wieder im Ton. Und das hat eine riesige Sexismus-Debatte entbrannt. Doch die Aufmerksamkeit, die das Format und Dieter Bohlen selbst dadurch erreichen – alles nur Kalkül?

Bei der Ausstrahlung der vierten Folge von „Deutschland sucht den Superstar“ versuchte Jill Lange ihr Glück. Treue Trash-TV-Zuschauer kennen sie aus Shows wie „Are You The One“ oder „Ex On The Beach“. Chefjuror Dieter Bohlen wollte von der 22-Jährigen wissen, warum sie an diesen Formaten teilgenommen habe. Ihre Antwort: „Ich habe Abitur gemacht und danach dachte ich mir: ‚Was machst du jetzt?‘“ Dann offenbarte sie, dass sie „Abenteuer erleben“ wollte. Daraufhin entgegnete Dieter Bohlen etwas, was er wohl lieber für sich behalten hätte: „Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?“ Dieser Satz von Dieter Bohlen sorgte für riesige Aufregung: Sexismus-Skandal!  – vor allem, weil sich die Kandidatin tränenüberströmt in ihren sozialen Netzwerken meldete. Zu sehen war es vorab bei RTL+.

Dieter Bohlen darf wieder den Scharfrichter geben

Vor zwei Jahren wurde Dieter Bohlen bei „DSDS“ durch Florian Silbereisen ersetzt, der Sender wollte familienfreundlicher werden. Doch das Interesse an DSDS mit dem lieben Herrn Silbereisen war gering – zu messen in Quote und Schlagzeilen, also öffentliche Wahrnehmung. Für die Jubiläumsstaffel holte man dann doch wieder Scharfrichter Bohlen zurück. Angeblich, weil Bohlen milder, also, familientauglich  geworden sei. Aber – offensichtlich hat sich nichts geändert hat … Und dennoch hatte der Sender beim Schnitt der aufgezeichneten Folgen für RTL+ die sensiblen Passagen nicht herausschneiden lassen. Ein RTL-Sprecher sagte der „BILD“: „Im Kontext der Diskussion um Jills Datingshow-Erfahrungen sahen wir keinen Anlass, den Dialog aus der Sendung zu schneiden … Jill hätte den Wettbewerb zu jedem Zeitpunkt verlassen können, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt – das hat sie aber nicht getan.“ Nach Familienfreundlichkeit, die sich RTL doch auf die Fahne geschrieben hatte, klingt dabei nichts mehr. Später erst, nach dem öffentlichen Sturm der Entrüstung, schnitt RTL den Sexismus-Skandal für den Hauptsender RTL heraus. Was bezweckt RTL damit? Ein Skandal für die Quote – um einen Grund zu haben, mit DSDS / Dieter Bohlen weiterzumachen?

Produktion orakelte schon über eine mögliche DSDS-Zukunft

Interessant ist dabei auch ein Interview, das die für die „DSDS“-Produktion verantwortliche Ufa-Geschäftsführerin, Ute Biernat in einem Interview mit dem Branchen-Magazin „Meedia“ orakelte: „Unter Umständen ist es (gemeint: DSDS, Anm.d.Red.) die letzte Staffel, aber wenn die Quoten gut sind, könnte man doch überlegen, ob man dem Guten nicht noch eine Chance für die Zukunft gibt.“ Zudem will BILD erfahren haben, dass RTL sogar über ein Format mit Dieter Bohlen nachdenkt.

Sender-Verhalten erinnert an Aktienbörse

Deshalb fragte Schlager.de beim Sender nach: Die betreffenden Passagen wurden aus den Aufzeichnungen nicht herausgeschnitten (man sagt ja: Besser schlechte Zeilen als keine Zeilen) – War es dem Sender bewusst, dass die kritisierten Bohlen-Äußerungen Gegenstand von Berichterstattungen sein könnten? Die Antwort des Senders: „Aktuell konzentrieren wir uns auf die laufende Staffel und freuen uns über den Erfolg.“ Es ist wie etwa beim Aktienhandel an der Börse. Angebot (Skandal) und Nachfrage (Schlagzeilen) haben Auswirkungen auf die Attraktivität einer Aktie (DSDS / Dieter Bohlen) und damit auf den Kurs der Aktie. Es klingt sehr nach Kalkül.