Daniel Küblböck. Vor 20 Jahren eroberte der Niederbayer als bunter Vogel die Herzen der „DSDS“-Fans im Sturm. 17 Jahre war er erst. Damals gab es diese Schlagzeile einer großen deutschen Boulevard-Zeitung: „Mama machte mich zum Mädchen“. Er verriet da etwas, wofür die deutsche Fernsehwelt wohl noch nicht reif war: Künstler, schrill, homosexuell. Vor fünf Jahren sprang er wohl von Bord eines Kreuzfahrschiffes. Und verschwand für immer. Doch der Fall wurde neu aufgerollt. RTL hat unter #crimetuesday mit Freunden und der Staatsanwaltschaft gesprochen. Schlager.de stellt Fragen: Ist Daniel Küblböck zur falschen Zeit berühmt geworden? Könnte er heute noch leben?
Er sang „We have a dream“, er trällerte „You drive me crazy“. Zwei Goldene Schallplatten gab es 2003 dafür. Dann trat er in Musicals auf, schauspielerte, wurde erfolgreicher Unternehmer im Solar-Sektor. Zwischendurch zog er gerne mal Kleider an. Und schminkte sich. Das aber eher im Privaten. Sein Tod am 9. September 2018. Gegen vier Uhr sprang Daniel Küblböck von Bord der „AIDAluna“. Das Wasser vor der Küste Neufundlands war kalt, eiskalt. Die Experten waren sich einig: Lange dürfte der einstige „Deuschland sucht den Superstar“-Dritte nicht überlebt haben. Am Montag, 24. Dezember 2018, wurden diese Zeilen auf der Homepage von Daniel Küblböck unter der Rubrik News geschrieben: „Fünfzehn Wochen ist es nun her, dass sich plötzlich alles verändert hat. Daniel ist nicht mehr unter uns und jeden Tag, jede Stunde wird er von seiner Familie, seinen Freunden und seinen Fans vermisst. Jeder hätte gerne Antworten. Antworten auf das Wieso und Weshalb.“ Diese Sätze stammen von Daniels Vater Günther.
Daniel Küblböck lebt angeblich als Frau weiter …
Seit dem Tod von Daniel Küblböck tauchen immer wieder abstruse Geschichten auf: Mal will ihn ein ehemaliger Freund in Kanada entdeckt haben. Dort soll er jetzt als Frau leben. Ein anderes Mal wieder als Frau – in Grönland … Immer wieder geht es darum, dass Daniel Küblböck inzwischen an einem Ort sein soll, wo er so sein kann, wie er es immer wollte. Und nicht durfte. Heute, fünf Jahre nach seinem Verschwinden, seinem Tod, würde Daniel Küblböck dürfen. Es gibt so viele schillernde Persönlichkeiten, die längst ganz selbstverständlich ein Teil unserer Fernsehwelt sind. Auch zur besten Familien-Sendezeit. Beispiel: Florian Silbereisen und seine Adventsfestshow „Alle singen Weihnachten“. Unter den Gästen: die United Drags of Munich. Männer in Frauenkleidern. Über die Ella Endlich schwärmt, auch Florian Silbereisen zeigt sich begeistert: „Herrlich!“ Auch dabei: der quirlige und immer quietschvergnügte Ross Antony. Er hat seinen Anteil am Erfolg deutscher Fernsehunterhaltung: Fernsehmoderator, Musicaldarsteller, Musiker und Entertainer „Die Ross Antony Show“ (MDR).
Für Daniel Küblböck wäre es jetzt die richtige Zeit
Oder Riccardo Simonetti. Ebenso wie Daniel Küblböck entfloh er der Provinz (Bad Reichenhall). Mit 16 Jahren startete Simonetti seinen Blog „The Fabulous Life of Ricci“. Das war der Startschuss für seine spätere Karriere. Heute hat er sein eigenes TV-Format: „Salon Simonetti“. Und da ist noch die Dragqueen von der Reeperbahn, Olivia Jones alias Oliver Knöbel. Der deutsche Travestiekünstler, der mit seiner Kunstfigur Olivia Jones als Dragqueen bekannt wurde. Längst ist Olivia Jones gerne gesehener Talkgast – auch in Formaten wie „Stern TV“ – und spricht über Themen, die unsere Gesellschaft bewegen. Nicht zu vergessen die österreichische Kunstfigur Conchita Wurst alias Thomas „Tom“ Neuwirth, Sänger und Travestiekünstler. 2014 wurde Wurst mit dem Lied „Rise Like a Phoenix“ Siegerin des 59. Eurovision Song Contests in Kopenhagen. Wie ein Phönix aus der Asche steigen … Für Daniel Küblböck wäre es jetzt die richtige Zeit.