Bernhard Brink (71) zuletzt auf „Die große Schlager Hitparade“-Tournee. Mit dabei: Peggy March, Patrick Lindner, Claudia Jung. Das sind zusammen über 1290 Jahre Showerfahrung. Die Fans lieben es. Dabei war früher mehr Rock’n’Roll, wie Brink Schlager.de verrät.
„Die große Schlager Hitparade“-Tour, vier Stars füllen die Hallen in fast jeder Stadt. Da sind teilweise auch drei Konzerte am Stück dabei. Kommen da sowas wie Klassenfahrt-Gefühle auf?
Bernhard Brink: Klassenfahrt-Gefühle nicht. Es macht eher jeder sein Ding. Was ja auch normal ist. Jeder hat noch seine eigenen Termine. Das würde man sonst nicht schaffen. Man müsste auch einen Bus mieten, immer Rücksicht nehmen auf die anderen. Ich sitze alleine mit Peter, meinem Begleiter, im Auto. Wir sind immer zusammen unterwegs. Die anderen kommen ja aus anderen Gegenden.
Also nicht wie die Rock’n’Roll-Cowboys BossHoss, die im Nightliner mit allen Jungs auf Tournee von Stadt zu Stadt rollen. Da soll es ordentlich krachen. Aber so ein bisschen Johnny Cash und June Carter und die Jungs in einem Auto zusammengerückt, das hätte ich mir jetzt schon vorgestellt …
Ach, das ist ja alles relativ. Das läuft mal so, mal so. Die anderen wollen nach den Auftritten auch gerne wieder nachhause. Das wäre auch zu kompliziert, man müsste über Berlin fahren, uns wegbringen. Das macht keinen Sinn.
Und wenn wir jetzt die Zeit mal um 30 Jahre zurückdrehen? Dann wäre es doch bestimmt wilder gewesen …
Natürlich bin ich auch bei den ersten Hitparaden-Tourneen von Dieter Thomas Heck in den 70er-Jahren mitgefahren. Da hatte ich noch keinen Fahrer. 40 Auftritte innerhalb von 50 Tagen. Dann war die Tour aber auch erledigt. Das war ein Knochenjob. Aber da waren wir ja viel jünger. Da war noch Rock’n’Roll angesagt.
Bernhard Brink, Peggy March, Patrick Lindner, Claudia Jung: 190 Jahre Rampenlicht …
… Rock’n’Roll und die Trinkrituale von Dieter Thomas Heck († 23. August 2018) …
Ja, natürlich!
Ich nenne mal einige Zahlen: Bernhard Brink – 51 Jahre. Patrick Lindner – 35 Jahre. Peggy March – über 61 Jahre. Claudia Jung – 43 Jahre. Können sie was mit den Zahlen anfangen?
Ja, sicher. Das sind unsere Bühnenjahre.
Und zusammengerechnet sind’s locker 190 Jahre Rampensau-Erfahrung …
Das ist uns bewusst. Deshalb haben wir das Programm so zusammengestellt. Die Fans bekommen so eine Fülle an Erinnerungen, die schön sind. Wir wissen, dass es für die Menschen finanziell immer knapper wird. Die Menschen, die sich an so viel Schlager erinnern wollen, sollen sich das noch leisten können. Die Tour ist eine Reminiszenz an die alten Zeiten.
Da haben es offensichtlich die jüngeren Kollegen schwerer, selbst kleinere Hallen zu füllen.
Ja, das stimmt. Alles ist teurer geworden. Deutschland macht sich selbst so viele Probleme. Wir haben einen Amateur-Stadl in der Politik. Alleine die marode Infrastruktur … Das, was in den letzten Jahrzehnten verschlafen wurde, das ist eine echte Menge. Das sind schwere Zeiten. Deshalb wollen wir den Menschen Spaß bieten. Das schaffen wir bestimmt.
Bei all der Erfahrung – Ist Lampenfieber eigentlich noch ein Thema?
Nicht bei solchen Touren. Es ist natürlich eine Anspannung da. Du konzentrierst dich, strengst dich an, machst dein Ding. Am ersten Tag ist es tatsächlich angespannter, weil sich das noch einspielen muss. Ich würde sagen: Es ist spannend. Aber da bricht keiner zusammen.