Einst waren die Geschwister Hofmann das wohl bekannteste Schlager- und Volksmusik-Schwestern-Duo. Doch dann der Schock für die Fans: Anita und Alexandra Hofmann trennen sich 2022 – beide wollen solo weitermachen. Nach 34 gemeinsamen Jahren ist Schluss. Die Gerüchteküche überschlug sich. Nun hat Anita ein Buch geschrieben: „Sei einfach nur schön: Die etwas andere Autobiografie“ und wir haben exklusiv mit der Sängerin über ihr Werk gesprochen…
Du hast eine Biografie geschrieben. Frei herausgefragt: Warum?
„Ich habe das Gefühl, das Schicksal hat mir ein Drehbuch geschrieben. Vor drei Jahren hat sich mein komplettes Leben geändert und da kam dann ein Buchverlag auf mich zu. Zu dem Zeitpunkt habe ich allerdings nicht gewusst, wie es weitergehen soll. Ich war am Ende, habe viel nachgedacht. Aber dann später, als ich etwas Abstand zu allem hatte, kam die Anfrage nochmal. Und dann ging es los. Die ersten Interviews, dann die Recherche… das hat großen Spaß gemacht.“
Eine witzige Geschichte ist das Kapitel „Warum ich nur kurz mit G.G. Anderson verheiratet war“. Das macht uns neugierig…
„Das ist schon einige Jahre her. Wir waren damals auf Tour, unter anderem auch G.G. Anderson. Nach einem Auftritt wollten wir alle gemeinsam noch etwas trinken, die Hotelbar hatte geschlossen und ich habe mich freiwillig gemeldet, zu fahren. Plötzlich waren wir sieben Kollegen und wir haben uns alle ins Auto gequetscht. Und genau dann musste natürlich die Polizei um die Ecke kommen. Und genau da erfährt man dann, warum dann plötzlich mit G.G. Anderson verheiratet war…“
In deinem Buch kann man lesen, dass du dich in der Vergangenheit oft zurückgenommen hast – „… ich kann doch nicht ignorieren, dass ich oft genug nicht die war, die ich sein mochte…“ Hast du dich verstellt oder wie muss man das verstehen?
„Es ist so: Wenn du Ideen hast, aber sie werden nicht gehört und du bist kein Mensch, der mit Ellenbogen alles um sich herum umbringt, nur um sich durchzusetzen… Ich habe das oft gesehen. Da gehen Menschen über Leichen, aber so bin ich nicht. Ich kann mich durchsetzen. Ich stehe für meine Dinge, meine Werte, meine Ideen ein, aber ich gehe nicht über Grenzen.“
In dem Buch gibt es ein ergreifendes Kapitel über deine Kindheit. Und du schreibst, dass deine „individuelle Entwicklung abgeblockt wurde“ und du „nicht viel Unterstützung bekommen“ hast. Hast du mal ein Beispiel dafür?
„Wenn man mit 11 Jahren auf der Bühne steht, ist man noch ein Kind. Dann wird einem viel abgenommen, weil man noch zu jung ist. Wir hatten dann so viele Auftritte, dass mein Umfeld alles für mich erledigt hat, damit ich mich auf das Wesentliche konzentrieren konnte. Die Pupertät durchleben, Klamotten selber raussuchen, shoppen gehen – das war alles nicht möglich. Und durch die Gewohnheit lässt vieles einfach nicht zu. Und als Kind willst du geliebt sein, du gehorchst, du vertraust deinem Umfeld – aber es fängt schon bei der Kleidung an: Wie willst du einen eigenen Klamotten-Stil entwickeln, wenn du nicht auch mal danebengreifen darfst und dir Zeit deines Lebens immer alles deine Klamotte vorgeschrieben wurde?! Ich hatte schon zu Teenie-Zeiten einen Stylisten. Gewisse Dinge hat man dir gar nicht beigebracht, zum Beispiel Buchhaltung: ‚Konzentrier dich aufs Singen!‘ Wie soll man sich denn da weiterentwickeln?“
+++ Anita & Alexandra Hofmann: Im Keller eingesperrt! +++
Hat deine Schwester Alexandra das Buch eigentlich vorher gelesen?
„Nein, sie hat es nicht gelesen. Ich habe sehr darauf geachtet, dass niemand durch den Dreck gezogen wird. Das ist nicht mein Ziel. Es gibt Antworten auf einige Fragen und ich bin sehr dankbar, dass ich das machen konnte.“
„Sei einfach nur schön: Die etwas andere Autobiografie“ von Anita Hofmann – ab 10. Februar im Handel. Wir danken Anita für das Interview.