Laut Eigendarstellung versteht sich „Lichtblick“ als „erste deutsche Girlgroup“. Da ist es kein Wunder, dass die Mädels mit „Tausend und eine Nacht“ musikalisch sehr an eine der ersten deutschen „Boygroups“, die Flippers, erinnern – deren „Lotosblume“ (Kristina Bach würde sagen: deren „Hook“ aus dem Song) lässt grüßen. Optisch machen die vier Mädels etwas her und verspüren bei ihren Auftritten durchaus Sexappeal – oder um es mit ihren Worten zu sagen: Wir lassen unser Feuer „Leuchten“. Diese zweite Single-Auskopplung durften die Mädels am Samstag in Carmen Nebels ZDF-Show vorstellen, es handelt sich um eine typische Felix-Gauder-Produktion, wobei die Namen der Songautoren (u. a. Pia Allgaier und Jan Niemeyer) bislang zum großen Teil bislang nicht als Autoren bekannt sind – vielleicht ändert sich das ja.
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Schön mehrstimmig gehalten ist ein Song, der mit „Nie bereut“, „geile Zeit“ und „keiner war so wie du“ zwar typische Schlagerfloskeln beinhaltet, aber erneut im Club-Sound a la David Guetta daherkommt. Mit „Lichtblick“ wurde eine deutsche Version des No Angels-Hits „Daylight“ geschaffen – textlich recht nah am Original orientiert, vom Arrangement her freilich im typischen Gauder-Sound. 17 Jahre nach dem Ende der ersten deutschen Casting-Show „Popstars“ gibt es dazu eine deutschsprachige Version, die vom Damenquartett recht ansprechend neu aufgenommen wurde.
Mit „Sprachlos vor Gefühl“ zeigen die Mädels, dass sie auch Balladen interpretieren können. Komponistin Kristina Bach dachte bei der Komposition vermutlich an die Zeit zurück, als sie noch erfolgreich für Jeanette Biedermann tätig war. Auch steht in dem Song die „Erde still“ – das hatten wir doch schon mal?… Ein Lob verdient der Titel für die sehr schön arrangierte Produktion, die man sich als Nostalgiker auch beim ESC vorstellen könnte.
„Das letzte Mal“ kokettiert erneut mit dem weit verbreiten „ooohooo“ im deutschen Schlager. Das wäre sicher etwas für den Hund von Loriot gewesen – Motto: „Otto sag mal Atomstrom“ – „oohoohoo“… – inhaltlich geht es um die „letzte Nacht“ mit dem Angebeteten, weil das Vertrauen der Damen wohl missbraucht wurde.
In bester Safri Duo Manier startet der Song „Feuerregen“, der ein bisschen orientalisch daherkommt und „tausend und eine Vision“ beschreibt (, während der Opener noch von „Tausend und einer Nacht“ erzählte). Auch das langsam nervende oo-hooo-hoo darf wieder nicht fehlen. Immerhin lassen sich die Damen fallen und betonen erneut ihre große Stärke, den mehrstimmigen Gesang.
Den Song „Schlaflos wegen dir“ hat Produzent Felix Gauder mit seinen etablierten Kollegen Oli Nova und Olaf Bossi geschrieben – und das hört man auch – selbst, wenn das obligatorische „oohoohoo“ wieder nicht fehlen darf. Aber der Song hat Hit-Potenzial – er könnte insbesondere in Discotheken gut ankommen, weil man sich dort für den Unterschied zwischen „wegen dir“ und „deinetwegen“ nicht interessiert.
Die von Kristina Bach komponierte Ballade „Bis zum letzten Atemzug“erzeugt bei den Fans der Girlband sicher Gänsehaut. Die Ähnlichkeit mit der Bohlen-Ballade „If You Wanna Cry On My Shoulder“ von der ersten DSDS-Staffel wird da sicher gerne verziehen.
„Meteorit“ ist wieder eine typische Gauder-Disco-Produktion, wobei man sich vielleicht auch an Matthias Reim orientiert hat, dessen neues Album bekanntlich „Meteor“ heißt.
Dass „Mädchen“ ein Hit werden kann, haben Lucilectric bewiesen. „Wir sind Mädchen unser Leben lang“ konstatieren nun auch die Lichtblick-Damen, die ihr Album mit einer spannenden Uptempo-Nummer ihr Album beschließen.
Kristina Bachs Schachzug, eine neue deutsche Girlgroup zu installieren, die den derzeit beliebten Discopopschlager bedient, ist sicher geschickt. Das Ganze in die Hände von Felix Gauder zu legen, der wohl der derzeit erfolgreichste Produzenten des Genres ist, macht auch Sinn. Mit TV-Einsätzen an exponierter Stelle – gleich zwei Mal waren die Mädels bei Carmen Nebel zu Gast – wird der Erfolg weiter forciert. Ob diese tollen Voraussetzungen auch in der Praxis zum Erfolg führen werden, wird sich demnächst in den Charts ablesen lassen. Schlager.de drückt die Daumen.